Ein Gespräch mit Sergio Bolla über Valdo Spumanti, einem der bekanntesten Produzenten im Herzen des Prosecco-Region, Valdobbiadene. Die Partnerschaft zwischen Max Piehl und Valdo besteht bereits seit Mitte der 1980er Jahre und begann zu einem Zeitpunkt, als Prosecco in Deutschland noch nicht bekannt war.
Sergio Bolla ist der Sohn des aktuellen und langjährigen Präsidenten von Valdo, Pierluigi Bolla. Er ist derzeit verantwortlich für die Entwicklung des HoReCa-Geschäfts in Deutschland.
Valdo gehört zu den Herstellern mit dem international größten Renommee für die Herstellung von qualitativ hochwertigem Prosecco. Wie wurde Valdo Spumanti gegründet? War die Familie Bolla von Anfang an dabei?
Sergio Bolla: Valdo wurde 1926 als Winzergenossenschaft gegründet und hieß zunächst "Società Anonomia Vini Superiori". Schon 1928 hat sich mein Großvater Sergio beteiligt, der als erster in der Familie Bolla an die Qualität und den Erfolg des Prosecco geglaubt hat. 1930 wurde der Firmenname schließlich in Valdo geändert. Es gibt übrigens noch sehr viele Dokumente aus den 1930er Jahren wie die ersten Lieferscheine von Trauben oder den ersten Aufsichtsratsbericht - Sie werden von meiner Familie mit Stolz verwahrt.
Seit wann wird der Bestseller, der berühmte „Marca Oro“, hergestellt und wie kam es zum Aufstieg zur Mega-Marke in Italien und im Ausland?
Sergio Bolla: Die ersten Flaschen „Marca Oro“ wurden bereits in den 1950er Jahren hergestellt, allerdings hat der erste bedeutende Sprung in den Verkaufszahlen in den 1980er Jahren in Italien stattgefunden, als die Wirtschaft florierte. Je mehr Möglichkeiten es für Touristen gab, nach Italien zu reisen - aus Europa, aber auch aus Amerika - desto mehr haben Ausländer italienische Produkte kennen und schätzen gelernt und mit in ihre Heimat gebracht. Ab den 1990er Jahren wurde „Marca Oro“ dann auf diesem Wege in der ganzen Welt bekannt. Kern des Produkts ist seine ausgezeichnete Qualität, die dank der Kompetenz und der Erfahrung unserer Önologen über viele Ernten hinweg fortgeschrieben wurde. Schließlich: „Marca Oro“ ist und wird immer ein Prosecco Valdobbiadene DOCG sein.
Man könnte sich ja etwas zurücklehnen angesichts des Erfolgs von „Marca Oro“. Liegt der Fokus auf dieser Linie oder werden auch Innovationen gefördert?
Sergio Bolla: „Marca Oro“ ist ohne Zweifel unser Topseller und einer der ersten Prosecchi, die diese Bezeichnung im Ausland bekannt gemacht haben. Daneben bietet Valdo in seinem Portfolio aber zahlreiche weitere Qualitäts-Produkte wie unseren Prosecco Valdobbiadene Superiore „Cuveè di Boj“, der exklusiv der Gastronomie vorbehalten ist, oder unseren „Numero 10“, der einzige Prosecco Metodo Classico mit mindestens 10 Monaten Flaschenreifung. Innovativ sind auch unsere „Spumanti Regionali“, Schaumweine aus autochthonen Rebsorten wie Falanghina oder Pecorino aus verschiedenen Regionen Italiens. Man muss immer neue Wege versuchen, ohne die eigenen Wurzeln zu vergessen.
Gibt es einen Grund, warum Valdo sich nie ernsthaft in der „Frizzante“ Kategorie engagiert hat?
Sergio Bolla: Das Fokus von Valdo und meiner Familie war immer nur auf Qualität. Frizzante gehört nicht in dieser Kategorie.
Vor einigen Jahren erst wurde die Prosecco DOC bzw. DOCG gegründet. Zuvor war Prosecco lediglich eine Rebsorte, die überall angebaut werden konnte. Jetzt heißt die Rebsorte Glera und darf nur noch in den Prosecco DOC bzw. DOCG Regionen in Norditalien (v.a. Veneto und Friaul) angebaut werden. Wird das neue Reglement bei Valdo – mit Sitz im Herzen der DOCG in Valdobbiadene – als Erfolg betrachtet?
Sergio Bolla: Diese Änderung war erforderlich. Man hat so die Möglichkeit geschaffen, das Produkt und seinen Wert zu schützen und das unterschiedliche Qualitätsniveau korrekt zu vermarkten: DOC im Standard, DOCG für die Top-Anbauregionen. Mit der alten Regelung gab es keinen Unterschied zwischen einem Prosecco aus Valdobbiadene oder einem Prosecco aus Triest. Heute ist es nicht mehr so. Es gibt aber noch viel Arbeit, um diese Unterschiede am ganzen Markt bekannt zu machen. Wenn man nur mit dem Zauberwort "Prosecco" am Markt auftritt, verliert man die Vorteile der aktuellen Regelung: Hohe Qualität auch als solche sichtbar zu machen. Das sollte eigentlich allen Kellereien bekannt sein.
Wird Valdo auch in 10 Jahren noch ein Familienunternehmen sein?
Sergio Bolla: Das ist das Ziel! Es liegt an unserer Generation, mit Stolz und Mut die Arbeit von meinem Großvater und Vater, der übrigens immer noch sehr aktiv im Geschäft ist, weiter zu entwickeln.